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Erobern der Welt


Einige werden sich fragen: “Wie macht man sein immerwährendes Reisefieber zum Beruf?”
Eigentlich ist das ganz einfach: man wird Reiseleiter.

Sie kennen doch die seltsamen Gestalten in Uniform, die Sie bei pauschal gebuchten Reisen am Flughafen abholen, Ihnen unbedingt etwas von Ihrem Urlaubsland erzählen wollen und bei denen Sie sich jederzeit über alles beschweren können?
Das nennt man Reiseleitung und die Person ist der / die Reiseleiter/in.

Immer wieder bin ich gefragt worden, was man eigentlich zu diesem Beruf mitbringen muss.

In der Stellenausschreibung für Reiseleiter sind folgende Voraussetzungen zu lesen:

  • mit und für Menschen arbeiten wollen;-
  • andere Länder kennenlernen;-
  • Deutschland zurücklassen können;-
  • Single und ungebunden sein;-
  • die Arbeitszeit nicht nach der Uhr richten und
  • möglichst zwei Fremdsprachen fließend sprechen.

Aber auch einige andere Fähigkeiten sind vonnöten, die vorher nicht angesprochen werden:

  • den Willen andere Länder wirklich zu erleben und fremde Sitten zu akzeptieren (als Arbeitswelt!);-
  • wildfremden Menschen, die als Touristen kommen, ihr Urlaubsland in kurzer Zeit nahezubringen (jedes Mal das Gleiche erzählen und doch immer wieder den Zuhörer faszinieren und begeistern);-
  • viel Improvisationsvermögen (manchmal glaubt man, soviel kann doch garnicht schiefgehen an einem Tag)
  • und natürlich auch den Willen zur Kommunikation mit anderen Menschen (nicht nur reden, auch zuhören).

Und schon ist man mitten drin, im Zauber dieses Jobs (der leider auch oft genug unangenehme Seiten aufweist).

Wenn man es nun noch fertigbringt einen der grossen Reiseveranstalter von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, dann ist man unterwegs in ferne, fremde, bisher unbekannte Länder und erobert die Welt.
 

Aber Achtung!

Vorprogrammiert sind:

  • Heimweh,
  • die immer wiederkommende Frage: „Warum mache ich das hier eigentlich, statt daheim einem geregelten Job nachzugehen?”
  • Frustration beim ersten Gast, der statt sachlicher Beschwerde eher einen persönlichen Angriff startet.

Nicht verzweifeln ist hier angesagt.
 

Aber jeder Handschlag am Flughafen: „Danke für die Betreuung, es war ein schöner Urlaub!“ wiegt alles fünffach wieder auf. (Dies sollten sich auch alle jene zu Herzen nehmen, die pauschal verreisen!).

Man hat es geschafft, wenn nach einem Informationsgespräch, auf einer Insel, die man eigentlich nur hässlich findet, ein Gast in die Besuchszeit kommt und sagt: „Dass Sie diese Insel lieben, ist aus Ihren Erzählungen so gut herausgekommen! Sie haben uns richtig Lust gemacht, die Gegend zu erkunden!“ (Mann oh mann! Ich wurde fast 10 Meter grösser..........)

Und denken Sie einmal daran, wenn Sie das nächste Mal verreisen:
Ihr Reiseleiter ist auch nur ein Mensch......!
 

 

Wer einmal Reiseleiter war,
hat das Fegefeuer bereits hinter sich.
Emilio Tacchini

 


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Copyright © Text und Fotos by Katja Kruse

Letzte Änderung am Donnerstag, 2. April 2009